Eine Infografik sagt mehr als tausend Worte

„Denken Sie jetzt nicht an einen orangenen Elefanten!“
Das Phänomen ist bekannt: trotz des Verbots hat jeder Leser gerade an einen orangenen Elefanten gedacht. Geläufig ist das Beispiel mit einem rosa Elefanten, doch es funktioniert mit jeder Farbe. Denn: das Bild ist stärker als die Worte, die es umgeben.

Wir können unser Bewusstsein nicht davon abhalten, einprägsame Bilder zu generieren. Im Umkehrschluss bedeutet das: werden Inhalte anschaulich erzählt, dringen sie besser in das Bewusstsein vor. In der PR macht sich diesen Umstand das Visual Storytelling zunutze. 

Der Quickie des Visual Storytelling

Gutes Visual Storytelling lebt von seiner Emotionalität – doch diese benötigt eine angemessene Plattform, um ihre Wirkung voll entfalten zu können. Was, wenn Zeit und Raum begrenzt sind und Fakten schnell vermittelt werden sollen?

Dann kommt die Infografik zum Einsatz, der Quickie unter den Visual Storytelling-Maßnahmen. Sie fasst komplexe Daten übersichtlich zusammen, ist leicht verständlich und gerade für die Online-Kommunikation perfekt geeignet, weil sie sich einfach über Soziale Medien teilen lässt.

Warum sind Infografiken erfolgreich?

Doch warum funktionieren Infografiken eigentlich? Wahrscheinlich liegt es daran, dass unser Gehirn sowieso daran gewöhnt ist, ständig Daten auszuwerten, die über den Sehsinn gesammelt wurden.

Die Hälfte unserer Hirnkapazität ist mit visuellen Reizen beschäftigt: Gesehenes wird erkannt, eingeordnet, in Zusammenhang gesetzt. Dabei passiert viel gleichzeitig.

Zwar funktioniert auch das Lesen über visuelle Reize – der Wahrnehmungsvorgang ist aber ein anderer. Beim Lesen und Verstehen eines Textes gehen wir schrittweise vor: Zeichen für Zeichen, Wort für Wort, Satz für Satz.

Das entspricht nicht unserem „normalen“, unangestrengten Sehen und Wahrnehmen: Wie bei der Betrachtung eines Wimmelbilds ist unser Gehirn darauf ausgelegt, simultan zu arbeiten. Es kann viele Reize gleichzeitig verarbeiten und die gesehenen Informationen miteinander in Verbindung setzen.

Unser Auge will was erleben

Visuelle Darstellungen können wir 60.000 Mal schneller verarbeiten als Texte – zusätzlich erinnern wir uns an Gesehenes länger und intensiver.

Aus Bildern lesen wir automatisch Emotionen heraus und empfinden sie empathisch mit. Sie können in uns binnen Sekunden Freude, Trauer oder Wut auslösen – dabei konzentrieren wir uns spielerisch.

Fühlen wir uns von einem Bild ästhetisch angesprochen, öffnen wir uns auch den transportierten Inhalten.

Für eine erfolgreiche Infografik heißt das: Sie sollte Lust auf das Anschauen machen, den Betrachter etwas entdecken lassen und die Inhalte miteinander in Verbindung setzen – das Verstehen kommt dann ganz von allein.

Fazit? Siehe Infografik

Eine Quintessenz dieses Textes ist also: Weil die Inhalte dieses Textes als Infografik aufbereitet worden sind, werden sie schneller verstanden und bleiben länger im Gedächtnis. Wer sich also das Lesen dieses Textes sparen möchte: Einfach die Bilder ansehen!

Autor:in

Miri Köbner

Als Philosophin und Germanistin verliebt in Sprach- und Gedankenspiele. Die Welt betrachtet sie gerne durch verschiedene Brillen – und das lange, bevor das Wort ‚zielgruppengerecht‘ in ihr Leben trat. Versteht die komplexesten Sachverhalte, nicht aber die Gleichgültigkeit gegenüber Intoleranz. Optimistin und dauerneugierig auf Menschen, Themen und Gespräche. Eine Frau für anspruchsvolle Dinge aller Art. Und dabei völlig unkompliziert im Umgang.

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