Interne Kommunikation: Wie tickt die Gen Z (und wie erreicht man sie am besten)?

Sie ist die derzeit jüngste Generation in der Arbeitswelt und bringt mehr als frühere Generationen neue Perspektiven ins Unternehmen mit ein: die Generation Z. Das kann eine Chance, aber auch herausfordernd sein. Die interne Kommunikation spielt dabei eine entscheidende Rolle. Ein paar Tipps.

Noch macht die Generation Z - kurz Gen Z - nur einen kleinen Teil der Arbeitswelt aus. Doch in den nächsten Jahren werden sie Schule oder Studium abgeschlossen haben und zu einer wichtigen Säule im deutschen Arbeitsmarkt werden. Der Grund: Während die Generation Z (geboren zwischen 1995 und 2010) in die Arbeitswelt eintritt, gehen die geburtenstarken Babyboomer (geboren zwischen 1945 und 1965) in Rente. Es verlassen also mehr Menschen den Arbeitsmarkt als nachkommen. Dadurch entsteht eine große Lücke: So hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ermittelt, dass der deutschen Wirtschaft allein bis 2035 bis zu sieben Millionen Erwerbstätige verloren gehen.

Die Herausforderung wird also sein, Young Talents zu finden und sich als attraktiver Arbeitgeber gegenüber anderen Unternehmen durchzusetzen. Gerade letzteres kommt als Aufgabe auf die Unternehmenskommunikation zu. Gleichzeitig zeigt sich schon jetzt, dass diese Generation ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse mit einer noch stärkeren Vehemenz durchsetzt als die vorherigen. Was das für die Zukunft der internen Kommunikation heißt? Das lesen Sie in diesem Beitrag.

Wer ist eigentlich diese Gen Z? Wünsche und Bedürfnisse an das Arbeitsumfeld

Smartphone, TikTok, Corona-Pandemie, demografischer Wandel, globale Erwärmung: Für die Generation Z gibt es einige einschneidende Ereignisse und Entwicklungen, die sie prägen. Und die sie zu der Generation machen, die sie ist:

  • Als „Digital Natives“ gehören die globale Vernetzung und der schnelle Informationsaustausch zu ihrem Selbstverständnis.
  • Die Gen Z hat eine starke Meinung und will gehört werden. Sie gibt sich nicht damit zufrieden, einfach nur Anweisungen zu befolgen.
  • Statt in hierarchischen Strukturen arbeiten sie lieber in einem System, in dem auf Augenhöhe kommuniziert wird und die Unternehmensstrategie sichtbar und nachvollziehbar ist.
  • Die Gen Z schreibt dem Thema Diversität in all seinen Facetten (Geschlecht, Herkunft, Religion, sexuelle Orientierung etc.) eine noch hohe Bedeutung zu. Gleiches erwarten sie auch an ihrem Arbeitsplatz wiederzufinden und legen daher Wert auf Inklusion und Gleichberechtigung.
  • Sie legt großen Wert auf ihre psychische Gesundheit und das eigene Wohlbefinden. Diese Generation hat die negativen Auswirkungen von Burnout und Stress bei älteren Generationen miterlebt und räumt ihrer Psyche daher von Anfang an Priorität ein.
  • Neue Arbeitsmodelle wie die 4-Tage-Woche, Sabbaticals, Homeoffice oder Workation sind für sie Pflicht und nicht Kür, um das Arbeitsumfeld besser an ihre Bedürfnisse anzupassen. Auch weil die Arbeitstage dichter und die Taktung der Aufgaben höher geworden sind.

Tipps für eine gute Gen-Z-Kommunikationsstrategie

Die gute Nachricht ist: Das Rad muss gar nicht neu erfunden werden. Vieles, was für eine gute Kommunikation bisher wichtig war, gilt auch in Zukunft. Der einzige Unterschied: Die Gen Z legt noch mehr Wert darauf. Und sie kann es sich aufgrund der Situation am Arbeitsmarkt erlauben, eigene Forderungen zu verlangen – oder in Konsequenz das Unternehmen zu wechseln. So zeigt ein Report des Gallup Instituts (2023), dass das Engagement von Gen Z-Mitarbeiter:innen im Vergleich recht niedrig und der Wechselwille hoch ist.

Wer für die Gen Z also eine attraktive Arbeitgebermarke sein möchte, sollte diese Bedürfnisse ernst nehmen und sich auf eine gute Kommunikationsstrategie konzentrieren. Hier ein paar Ideen.

1. Bottom-up statt Bottom-down

Binden Sie Ihre Mitarbeitenden aktiv in Entscheidungsprozesse mit ein. Egal, ob es um ein neues Konzept für die Kantine, ein neues Tool für den Arbeitsalltag oder die Umsetzung der nächsten Betriebsfeier geht. Über Abstimmungstools oder kleine Arbeitsgruppen können die Mitarbeitenden ihre Sicht der Dinge einbringen. Der Vorteil: Wer sich beteiligt, tut sich später leichter, Veränderungen zu akzeptieren und im Team zu vertreten.

2. Personalisiert statt generisch

Kommunizieren Sie möglichst auf die Person zugeschnitten. Für eine Generation, die mit einem personalisierten TikTok-Feed lebt und sich ihre Informationen nach eigenen Interessen zusammensucht, sind generische Inhalte höchst unattraktiv. Hier bieten beispielsweise KI-Tools neue Möglichkeiten. Sie können die Interessen und Bedürfnisse der Arbeitnehmenden analysieren und passende Informationen bereitstellen.

3. Neue Kommunikationswege statt alter Gewohnheiten

Überlegen Sie, ob Sie wichtige Mitteilungen auch als Video über das Intranet verbreiten können. Verwenden Sie in Texten lieber prägnante Schlüsselsätze, Bulletpoints und kurze Absätze, als Ihre Informationen in lange Textwüsten zu gießen. Die Gen Z bevorzugt prägnante und informelle Informationen, die entweder visuell oder im Text schnell erfassbar sind.

4. Transparenz statt Geheimniskrämerei

Kommunizieren Sie ehrlich, offen, respektvoll und auf den Punkt. Die Generation Z verträgt die Wahrheit nicht nur, sondern fordert sie auch ein. Gleichzeitig verlieren Sie Vertrauen, wenn Sie Ihre Unternehmensstrategie nicht transparent machen. Denn das kann schnell dem Arbeitsklima schaden und die Motivation schmälern.

5. Potentiale nutzen statt Unterschiede verstärken

Fördern Sie den Dialog zwischen den Generationen. Aufgrund unterschiedlicher Sichtweisen kann es immer wieder zu Reibungen kommen. Insbesondere zwischen den Babyboomern und der Generation Z. Diese Reibungspunkte lassen sich auflösen, wenn alle Generationen an einen Tisch kommen und Konflikte ausgesprochen werden. Mehr noch: Wer den Dialog zwischen den Generationen institutionalisiert, trägt dazu bei, dass alle Seiten davon profitieren. Ein Beispiel ist das sogenannte Reverse Mentoring, bei dem nicht nur die Älteren den Jüngeren als Sparringspartner:in dienen, sondern auch andersherum.

Fazit: Neue Perspektiven als Chance sehen

Es mag einfacher sein, von oben nach unten zu kommunizieren und die Mitarbeitenden lediglich über Entscheidungen zu informieren als sie einzubeziehen. Auch eine offene Feedback- und Kommunikationskultur entsteht nicht von selbst, sondern muss aufgebaut und gelebt werden. Doch diese Investition lohnt sich.

Warum? Die Gen Z stößt mit ihren Forderungen ein längst fälliges Umdenken an. Unternehmen, die dies zum Anlass nehmen, um sich auf die Grundsätze guter Kommunikation zu besinnen, schaffen nicht nur ein gutes Arbeitsumfeld für die Gen Z – sondern für alle Mitarbeitenden.

Wie unterscheiden sich nun die Kommunikationsbedürfnisse der Gen Z von den Baby Boomern, Generation Golf oder Generation Y? Das erfahren Sie in unserem Whitepaper „Adressing 4 generations“. Darin lesen Sie auch, wie Sie Schritt für Schritt eine für Ihr Unternehmen maßgeschneiderte interne Kommunikationsstrategie entwickeln, die alle Generationen erreicht.

Autor:in

Anja Kopf

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