Strategielandkarten: komplexe Strategien einfach erzählt

Strategielandkarten können die Strategiekommunikation unterstützen: Sie zeigen Unternehmensziele und Zusammenhänge zwischen Zielen und Maßnahmen auf, verdeutlichen Prioritäten – kurzum: Sie visualisieren das große Ganze der Strategie. Wie sie funktionieren und warum sind sie ein praktisches Tool sind.

“A strategy map is a living document that helps organizations stay focused on their strategic objectives and adapt to changing circumstances.”
Howard Rohm, The Balanced Scorecard: A Strategic Tool for the Nonprofit Sector,
John Wiley & Sons, 2002.

Die Strategielandkarte (auch: Strategiekarte) wurde in den frühen 1990er Jahren von Robert S. Kaplan und David P. Norton im Rahmen der Balanced Scorecard entwickelt. Dieses Managementsystem hilft Unternehmen, ihre strategischen Ziele zu definieren und zu messen. Die Strategiekarte ergänzt die Balanced Scorecard, indem sie eine – möglichst einfache – visuelle Darstellung der strategischen Ziele und deren Verknüpfungen bietet. Beide schließen damit die Lücke zwischen der bloßen Formulierung und der konkreten Umsetzung von Strategien.

Die Strategiekarte fungiert dabei als übergeordnete Landkarte, die allen Führungskräften und Mitarbeitenden die Wegpunkte und Hauptstraßen zum Unternehmensziel aufzeigt. Sie verdeutlicht den Zusammenhang zwischen ihren täglichen Aufgaben und den langfristigen Zielen des Unternehmens und fördert so die Zusammenarbeit, das Verständnis und die Ausrichtung auf gemeinsame Ziele.

Strategiekarten für wen? Für alle!

Strategiekarten sind für Unternehmen jeder Größe genauso wie für Non-Profit-Organisationen und öffentliche Verwaltungen geeignet. Aufgrund der übersichtlichen Geschäftsfelder und Leistungserbringungen kann die Strategie gerade von kleinen und mittlernen Unternehmen in einer einzigen Landkarte – und damit besonders überblickschaffend – abgebildet werden. Für größere Unternehmens ist es hingegen meist sinnvoll, mehrere Strategiekarten zu erstellen, die beispielsweise einzelne Geschäftsfelder oder auch Innovationsprojekte beschreiben.

Wegpunkte einer Strategielandkarte

Das Konzept der Strategiekarten hat sich seit den 1990er Jahren weiterentwickelt und angepasst, um der zunehmenden Komplexität und Dynamik der Unternehmenswelt gerecht zu werden. Ihre Erstellung folgt dennoch immer noch ähnlichen Schritten:

1. Strategische Perspektiven

Basis für eine Strategiekarte bildet die strukturierte Darstellung des Unternehmens aus verschiedenen Blickwinkeln. Da sind zunächst die klassischen vier Ebenen der Balanced Scorecard: Finanzperspektive, Markt- und Kundenperspektive, interne Prozessperspektive sowie Lern- und Entwicklungsperspektive. Doch Strategie umfasst mehr als Zahlen und Ziele: Auch Unternehmenskultur, Werte, die Art der Zusammenarbeit sowie Themen wie Nachhaltigkeit und digitale Transformation sollten als Teil der langfristigen strategischen Ausrichtung berücksichtigt und ggf. in eigenen Perspektiven dargestellt werden.

2. Strategische Ziele und Kennzahlen

Für alle Perspektiven werden strategische Ziele festgelegt - maximal 15, idealerweise weniger, um eine um Beliebigkeit zu vermeiden und den strategischen Fokus zu schärfen. Die Ziele sollten spezifisch, erreichbar, auf den langfristigen Erfolg des Unternehmens ausgerichtet und durch spezifische KPIs messbar sein. Die KPIs helfen dabei, den Fortschritt zu überwachen und sicherzustellen, dass die Ziele erreicht werden – sie sollten regelmäßig überprüft werden. Ein Beispiel: Ein Unternehmen setzt sich für die Prozessperspektive das Ziel, die Produktionszeit innerhalb des nächsten Jahres zu reduzieren. Als KPI legt es eine Reduktion um 20 Prozent fest.

3. Maßnahmen und Initiativen

Für jedes strategische Ziel werden konkrete Maßnahmen und Initiativen definiert, die notwendig sind, um die gewünschten Ergebnisse und Ziele zu erreichen. Auch hier ein Beispiel: Ein Unternehmen legt für die Kundenperspektive fest, den Kundenservice zu verbessern. Das soll durch den Einsatz eines neuen CRM-Systems geschehen. Ergänzend kann eine Zeitleiste eingefügt werden, die die geplanten Schritte und Maßnahmen über einen bestimmten Zeitraum veranschaulichen.

4. Verbindungen

Nun gilt es, die Zusammenhänge zwischen Zielen und Perspektiven visuell darzustellen: Welche Ziele beeinflussen sich gegenseitig? So führt eine verbesserte Mitarbeiterkompetenz beispielsweise zu besseren Prozessen und höherer Kundenzufriedenheit, was wiederum finanzielle Ziele wie höhere Umsätze unterstützt.

Kreativität ohne Grenzen

Während die ersten Strategiekarten eher standardisierte Diagramme waren, setzen Strategiekarten heute auf ansprechend designte Darstellungen. Dabei gilt: Je klarer und übersichtlicher, umso besser. Dies hilft insbesondere den Mitarbeitenden, die nicht mit der Theorie hinter den Konzepten vertraut sind.

Die Bandbreite an Visualisierungen ist mittlerweile sehr groß und hängt davon ab, wie die Karte genutzt werden soll: Sie reicht von einer einfachen Power-Point-Präsentation über eine Excel-Tabelle bis hin zur interaktiven und dynamischen Visualisierung via Softwarelösung, die Strategiekarten in Echtzeit aktualisieren, Simulationen durchführen und verschiedene Szenarien testen. Auch illustrierte Strategiekarten sind möglich. Ihr Vorteil: Sie erzählen die Strategie wortwörtlich in Bildern und sprechen die Mitarbeitenden damit auf der emotionalen Ebene an. Wie eine solche Illustration aussehen könnte, zeigt das Strategiebild der KRONE Group.

Aufwand, der sich lohnt

Eine Strategielandkarte erfordert von allen Beteiligten Zeit, Konzentration und umfassende Kenntnisse der Strategie. Auch muss sie anschaulich visualisiert sein. Ihre Erstellung sollte idealerweise von einem Team mit tiefem Einblick in die Unternehmensabteilungen erfolgen. Auch ihre interne Kommunikation bindet Kapazitäten. Doch der Aufwand lohnt sich: Einerseits ermöglicht die Visualisierung, die Strategie noch einmal zu überprüfen: Gibt es Widersprüche, Wechselwirkungen, Probleme oder unbeachtete Potentiale, die beim Planen nicht gesehen wurden? Andererseits schafft eine fertige, gut kommunizierte Strategiekarte abteilungsübergreifend Transparenz, fördert Motivation und stärkt die Identifikation aller Mitarbeitenden mit den Unternehmenszielen.

Key Benefits einer Strategielandkarte

  • Abstimmung: Sie gewährleistet, dass alle Unternehmensbereiche aufeinander abgestimmt sind und gemeinsame Ziele verfolgen.
  • Klarheit: Sie trägt dazu bei, die strategische Vorgehensweise des Unternehmens für alle internen Stakeholder transparent darzustellen.
  • Verbesserte Kommunikation: Sie erleichtert die klare Vermittlung der Strategie, fördert den Austausch von Ideen und ein gemeinsames Verständnis für die Unternehmensziele.
  • Messbarkeit und Nachverfolgung: Sie ermöglicht die regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Strategie, um so den fortlaufenden Erfolg des Unternehmens sicherzustellen.
  • Förderung von Mitarbeiterengagement: Sie motiviert Mitarbeiter, indem diese erkennen, wie ihre Beiträge die strategischen Ziele unterstützen.
  • Effektive Entscheidungsfindung: Durch Aufzeigen von Ursache-Wirkungs-Beziehungen unterstützt sie Führungskräfte, Maßnahmen und Ressourcen zu priorisieren.

Weitere Tipps und Methoden, wie Sie Ihre Strategiekommunikation verständlich und nachhaltig kommunizieren können, lesen Sie auch in unserem Whitepaper Strategiekommunikation.

Sie brauchen Unterstützung bei der Entwicklung einer Strategielandkarte oder beim Aufsetzen Ihrer Strategiekommunikation? Kontaktieren Sie uns gerne. Weitere Infos finden Sie auch auf unserer Leistungsseite zur Strategiekommunikation.

Unsere Blogserie zur Strategiekommunikation:

Autor:in

Petra Weidmann

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