„Visual Storytelling" – wie Unternehmen die Macht der Bilder für sich nutzen können

Text ist Silber, Bilder sind Gold — und im Doppelpack sind sie unschlagbar! Während Texter mühevoll an der richtigen Formulierung feilen, gestaltet sich die Auswahl der richtigen Visualisierung oft stiefmütterlich. Dabei lässt sich das volle Potenzial eines Themas nur dann entfalten, wenn wir uns die Kraft der Bilder zu Nutze machen. Denn Menschen erinnern sich nur zu 20 Prozent an das, was sie lesen, jedoch zu 80 Prozent an das, was sie sehen. Aber wie gelingt es nun, relevante Botschaften über Bilder zu transportieren? Welche Kriterien müssen Visuals erfüllen, um eine Geschichte zu erzählen? Spoiler: Die Zeiten der perfekt inszenierten Stock-Bilder sind vorbei.

Die Kunst liegt in der Geschichte
Allein die Höhlenmalereien zeigen: Visuelles Storytelling funktioniert, und das nicht erst seit gestern. Die Digitalisierung gestattete uns eine neue Form des Erzählens: Bilder, Texte und Videos können frei kombiniert und nahezu überall sowie in Echtzeit kommuniziert werden. Die Zutaten sind dieselben wie im klassischen Storytelling: Es gibt eine Hauptfigur, einen Konflikt, ein sinnstiftendes Motiv und viele Emotionen. Visual Storytelling besitzt zudem eine sogenannte Viralkraft – spätestens seit wir dank Smartphones jederzeit und überall auf die Inhalte zugreifen können. Ein Bild, Meme, GIF oder Video kann sich in Sekundenschnelle online verbreiten und unzählige Menschen erreichen – und oft bereits auf den ersten Blick erzählen, welche Geschichte dahintersteckt.

Große Wirkung durch Emotionen
Das funktioniert natürlich nicht nur online: Von der Pressearbeit bis hin zum internen Newsletter können wir uns die Macht der Bilder in sämtlichen Sparten der Kommunikation zunutze machen. Denn wie gesagt: Menschen nehmen Bilder viel intensiver und schneller wahr als reine Textpassagen. Zudem können bildreiche Inhalte mit emotionalen Geschichten überzeugen und einen bleibenden Eindruck bei der Zielgruppe hinterlassen. Richtig umgesetzt ist Visual Storytelling authentisch, emotional, nahbar und oft auch ein bisschen radikal – und keinesfalls beliebig und nichtssagend. Schon gar nicht für Corporate-Formate. Bei der Auswahl der passenden Bilder spielen vier Kriterien eine wesentliche Rolle: Sie müssen authentisch und kulturell relevant sein. Außerdem müssen die Bilder alle Sinne ansprechen und Grundmuster unserer Erfahrungen zitieren.

How to "visual"  gewusst wie!
Wir halten fest: Für einen gelungenen Beitrag ist ein gutes Bild mindestens genauso wichtig wie der Text. Mit diesen drei Fragen könnt ihr sicherstellen, dass ihr die richtige Bildauswahl trefft:

  1. Visualisiert das Bild tatsächlich die Storyline? Insbesondere bei knappen Deadlines ist häufig der Weg zum generischen Stock-Bild verlockend kurz. Es lohnt sich jedoch, bereits bei der Texterstellung die visuelle Untermalung mitzudenken. Ein Bild, das nur mit viel Fantasie zum Überthema des Artikels passt, reicht nicht. Denn wie wir bereits gelernt haben: Bilder lenken die Aufmerksamkeit – und werden zum maßgeblichen Erfolgsfaktor eines Beitrags.
  2. Sticht das Bild hervor? Von Online-Medien über Social Media bis hin zu Print-Medien werden wir mit Inhalten überflutet. Um in diesem Meer an Content dennoch den Blick auf den eigenen Beitrag zu lenken, muss das Bild auffällig genug sein. Hierbei kann man sich von bunten Farben, über Konturen mit hohem Wiedererkennungswert unterschiedlichste Merkmale zu Nutze machen.
  3. Passt die Visualisierung zum Kommunikationskanal? Jedes Medium verfolgt eine eigene Logik – und stellt andere Anforderungen an den Content. Insbesondere wenn dasselbe Thema über mehrere Kanäle hinweg ausgespielt wird, muss auch die Bebilderung auf das jeweilige Medium zugeschnitten werden. Tipp: Seht euch die Visualisierung immer auch auf dem Medium an, auf dem es später veröffentlicht wird. Ausgedruckt, auf dem Handy-Bildschirm oder am Laptop – die Wirkung ist oft unterschiedlicher, als man denkt.

Dank der Fortschritte im Bereich der generativen künstlichen Intelligenz (KI) wird es immer einfacher, visuelle Inhalte selbst zu erstellen. Tools wie Midjourney oder Adobe Firefly ermöglichen es, auch ohne umfassende Designkenntnisse schnell und effizient ansprechende visuelle Elemente zu generieren, die als Unterstützung für Infografiken oder Grafikbriefings dienen können. Ob mit oder ohne KI-Unterstützung  Visual Storytelling stellt Unternehmen immer noch regelmäßig vor große Herausforderungen. Denn um zielgruppenrelevante Inhalte zu erstellen und auf den richtigen Kanälen zu verbreiten, bedarf es eines umfassenden Wissens über die eigene Zielgruppe und deren Vorlieben. Auch die Auswahl von geeignetem Bildmaterial will gut überlegt sein. Wissen wir die Wirkung von Bildern richtig einzusetzen, sind sie ein äußerst wirkungsvolles Instrument für unsere Kommunikationsmaßnahmen.

Autor:in

Marie Dammler

Marie schnuppert nach ihrem Studium der Kommunikationswissenschaft an der LMU München bei consense das erste mal Beratungsluft. Vorher lernte sie in einem Tech-Start Up im Marketing und Social Media-Bereich bereits die Unternehmensperspektive kennen. Sie ist psychologiebegeistert und hat Spaß daran, neue Konzepte zu entwickeln und an Formulierungen zu feilen.
Als Dorfkind durch und durch erfüllt sie gern das Klischee des Pferdemädchens und ist nach wie vor fasziniert davon, dass in der Stadt alle paar Minuten ein Bus fährt.

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