„Wir wollen richtige Berater, keine Sachbearbeiter“

Vorstandsmitglied der GPRA und consense Geschäftsführerin Birgit Krüger.

Es ist so eine Sache mit dem Ruf. Ein paar schwarze Schafe – und schon steht die gesamte PR-Branche unter dem Generalverdacht, es an menschlicher Arbeitsmoral fehlen zu lassen und nicht fair mit ihren Mitarbeitern umzugehen. Insbesondere, was die Berufsanfänger angeht, haftet der Kommunikationsbranche ein Ausbeuterimage an. Dabei gibt es viele Agenturen, die sehr engagiert in eine qualifizierte Ausbildung ihres Nachwuchses investieren. Schon alleine aus Eigeninteresse: Die geförderten Trainees von heute sind die guten Berater von morgen. Um dem einen (Image als Ausbeuter) entgegenzuwirken und das andere (gute Ausbildung) stärker zu fördern, verfolgt die GPRA seit einigen Jahren einen mitunter unbequemen, aber konsequenten Kurs in Sachen Aus- und Weiterbildung. Integrität, die ankommt: Auf der Mitgliederversammlung im April wurde das vierköpfige Präsidium einstimmig wiedergewählt, darunter auch consense-Geschäftsführerin Birgit Krüger, die seit 2013 die Aus- und Weiterbildungsthemen der GPRA verantwortet.

Unter ihrer Federführung hat die GRPA im vergangenen Februar die ersten Mindeststandards für Praktikanten verabschiedet. Die drei klassischen „Ks“ eines Praktikums, wie es nicht sein sollte – Kaffee kochen, kopieren, Kollegen wie eine Fachkraft vertreten – müssen weiterhin draußen bleiben. Zumindest in den GPRA-Mitgliedsagenturen. Die haben die wichtigsten Erfahrungswerte aus ihrem eigenen Alltag zusammengetragen und daraus Standards entwickelt, die einen organisatorischen Rahmen liefern, die Lernziele fest halten, aber auch die Anforderungen an Praktikanten beschreiben. „Bei den GPRA-Agenturen ist ein Praktikum ein Teil der Ausbildung. Wir bieten dem PR-Nachwuchs echte Inhalte und wertvolles Praxiswissen. Es ist Zeit, dass Schluss ist mit dem Ausbeuterimage von PR-Agenturen“, sagt Birgit Krüger.

In den nächsten zwei Jahren möchte sie die Bedingungen für Berufsanfänger weiter verbessern: Auch für die Trainee-Ausbildung wird es einheitliche Regeln für alle GPRA-Mitgliedsagenturen geben. „Wir wollen keine Sachbearbeiter, die zwar das 1x1 des PR-Handwerks gelernt haben, aber hilflos vor komplexen Projekten und Themen stehen. Genau das macht aber einen guten PR-Berater aus und darauf vorbereitet zu werden, darauf sollen sich junge Nachwuchskräfte verlassen können“, erklärt Krüger, die selbst seit mehr als 20 Jahren in der Kommunikation tätig ist.