5 Fehler, die Unternehmen bei der Einführung hybrider Arbeitsmodelle besser vermeiden

Mittlerweile hat sich ganz klar rauskristallisiert: Es gibt Befürworterinnen des Homeoffice, Unterstützer des „immer vor Ort“ und Mitarbeitende, die gern das Beste aus beiden Welten herausholen. Und so setzen auch immer mehr Unternehmen auf die Vorteile hybrider Arbeitsmodelle, die sowohl Remote- als auch Büroarbeit kombinieren. Sie versprechen sich davon die nötige Flexibilität, Autonomie und eine bessere Work-Life-Balance für ihren wertvollsten Schatz: ihre Mitarbeitenden. Die Einführung hybrider Zusammenarbeitsmodelle klingt vielversprechend und ist gleichzeitig herausfordernd. In diesem Blogbeitrag befassen wir uns mit fünf Fehlern, die Unternehmen vermeiden sollten, damit der Change gelingt.

Fehler 1: Regelungen ohne Rücksprache festlegen

Der größte und zeitgleich offensichtlichste Fehler: Nicht mit den eigenen Mitarbeitenden sprechen. Die Einführung hybrider Arbeitsmodelle erfordert eine umfassende Kommunikation und Zusammenarbeit mit der Belegschaft. Immerhin werden weitreichende Entscheidungen für die Gestaltung ihres (Berufs-)Alltags getroffen. Mit den Erfahrungen der Pandemie hat sich die Arbeitswelt verändert. Eine 100-prozentige Rückkehr ins Office ist kaum denkbar – zumindest in den Abteilungen, in denen Arbeit von zu Hause möglich ist. Was also wollen die Mitarbeitenden? Dieser Frage muss auf den Grund gegangen werden. Verpassen Führungsverantwortliche die Chance, die Belegschaft zu befragen oder aktiv an den Regelungen mitwirken zulassen, kann dies weitreichende Folgen haben. Und treffen sie dabei auch noch den falschen Ton („Du musst…!“ statt einem wohlwollenden „Wir brauchen dich“), sind Unzufriedenheit, Verwirrung und eine geringere Akzeptanz der neuen Arbeitsmodelle denkbar.

Fehler 2: Durchstarten ohne Guidance für die neue Meeting-Kultur

Ein Blick in den eigenen Kalender verrät es: Wenn sich ein Eintrag an den nächsten reiht, dazwischen kaum Zeit ist, den vorangegangen Termin Revue passieren zu lassen, die berühmten „next steps“ festzuhalten, der Kollegin auf eine offene Teams-Nachricht zu antworten, geschweige denn, sich ein Glas Wasser zu holen, dann gleicht so mancher Arbeitstag einem Meeting-Marathon.

Sobald Kolleg:innen an verschiedenen Orten arbeiten, wird das zufällige Gespräch, bei dem schnelle Absprachen getroffen werden konnten, zwangsläufig in den digitalen Raum verlagert. Ein häufiges Problem bei der Einführung hybrider Arbeitsmodelle ist der damit einhergehende übermäßiger Fokus auf Meetings ohne bewusste Pausen zwischendurch. Dies kann sowohl die Produktivität als auch das Wohlbefinden der Mitarbeitenden beeinträchtigen. Es ist also sinnvoll, vor der Einführung eines hybriden Modells an einer Meeting-Kultur zu arbeiten, die den Großteil der unternehmenseigenen Arbeitsrealität bestmöglich abdeckt und beispielsweise – wo es sich vermeiden lässt – unmittelbar aufeinanderfolgende Meetings ohne 15 Minuten Pause dazwischen untersagt.

Fehler 3: „Always on“ akzeptieren, einfordern oder vorleben

Man kennt es sicher noch aus Homeofficezeiten: Plötzlich ist es möglich, ständig erreichbar zu sein, selbst, wenn man den Laptop eigentlich schon zugeklappt hatte. Die Verführung ist groß, doch noch einmal einen Blick in die Mails zu werfen und dem Kollegen „noch schnell zu antworten“. Dabei kann die Verschmelzung von Arbeits- und Privatleben zu einem erhöhten Risiko führen, „always on“ zu sein und Schwierigkeiten bei der Abgrenzung zwischen Arbeitszeit und Freizeit zu haben. Körper und Geist können nicht mehr abschalten und die psychische Belastung steigt. Wie immer helfen Worte nichts, wenn das richtige Verhalten nicht vorgelebt wird. Führungskräfte haben durch die Nähe zu ihren Mitarbeitenden einen entscheidenden Einfluss, der nicht zu vernachlässigen ist, um die Kolleg:innen zu schützen.

Fehler 4: Das Team ist bereit, die Räumlichkeiten jedoch nicht

Die Mitarbeitenden sind abgeholt und es ist klar, wie zusammengearbeitet werden soll? Dann bleibt nur zu hoffen, dass auch die technische Ausstattung der Räumlichkeiten für die Wunschformate entsprechend aufgesetzt ist. Nichts ist schlimmer, als nur einen Bruchteil der Anwesenden in einem großen Raum sehen zu können und weitere Stimmen nur aus dem „Off“ zu hören. Finden Gespräche und Kommentare zwischen Kolleg:innen vor Ort statt, die zugeschaltete Mitarbeitende akustisch nicht verstehen können, fühlen sie sich abgehängt. Solche Situationen gilt es zu vermeiden. Schließlich ist heute nicht mehr 2020 und es gibt mittlerweile ausgeklügelte und leicht verfügbare technische Helferlein. Versprochen.

Fehler 5: Mangelnde Flexibilität in der Umsetzung

Wenn bei den bisherigen vier Punkten noch keine Alarmglocken geschrillt haben, heißt es: Gut gemacht. Der Umstellung auf eine neue, hybride Arbeitskultur steht nichts im Weg, außer… es fehlt an der nötigen Agilität, die für jeden Change Voraussetzung ist. Warum noch etwas am lange ausgefeilten Masterplan ändern? Immerhin wurde viel Vorarbeit geleistet, mit allen Interessensgruppen gesprochen, verschiedene Szenarien durchgespielt, um schlussendlich die beste Lösung für die Organisation zu präsentieren. Doch die Realität kann anders sein, als die Planung auf dem Reisbrett vermuten mag. Heutzutage ist die Arbeitswelt stark dynamisch und ständigen Veränderungen unterworfen. Es wäre fatal, unflexible Regelungen aufzustellen, die sich nicht an neue Gegebenheiten anpassen lassen. Ein Beispiel hierfür ist die Festlegung eines festen Homeoffice-Tages, der sich möglicherweise als ungeeignet oder ineffektiv erweist.

Fazit

Hybride Arbeitsmodelle sind heutzutage ein Muss auf jeder Jobanzeige. Der Schlüssel liegt darin, die Bedürfnisse und Anliegen der Mitarbeitenden im Vorfeld zu eruieren und kontinuierlich auf Verbesserungen hinzuarbeiten, um das volle Potenzial auszuschöpfen. Der Weg dorthin will gut begleitet sein. Einen ersten Einblick auf dem Weg zum Ziel gewährt unser Whitepaper „Hybride Arbeitskultur“. Lest doch einmal rein!

Autor:in

Katharina Müller

Sammelte - nach ersten Schritten im Journalismus - mehrere Jahre Konzern-Erfahrung in der Automobil- und Pharma-Branche. Bringt sich seit ihrem Wechsel in die Agenturwelt vielfältig in die Beratung von B2B- und B2C-Unternehmen ein. Sowohl konzeptionell und strategisch als auch operativ. Sowohl für große Tech-Konzerne als auch kleine Mittelständler. Neben den klassischen Media Relations ist die Interne Kommunikation ihr Herzensthema. Ihr fachlicher Schwerpunkt liegt auf Kampagnen, die die Firmenkultur erlebbar und Mitarbeiter:innen zu Botschafter:innen machen.

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