Eure Werte, euer Vibe: Warum die DNA eines Unternehmens mehr ist als nur ein Wandtattoo im Büro

Was damals die Französische Revolution mit „Liberté, Égalité, Fraternité“ einte, verbindet heute moderne Umweltschutzbewegungen wie Fridays For Future mit ihrer Forderung nach Klimagerechtigkeit und globaler Solidarität. Was wütende Französinnen und Franzosen mit jungen Klimaaktivist:innen gemein haben? Sie teilen Werte, deren transformierende Kraft gesellschaftliche Veränderungen angestoßen hat und überhaupt erst die Daseinsgrundlage dieser Bewegungen begründet. Werte scheinen also in vielerlei Hinsicht ein echter Katalysator und Erfolgsgarant zu sein. Höchste Zeit in diesem Blogbeitrag dem Thema die Aufmerksamkeit zu widmen, die es verdient.

Als Beratungsagentur haben wir selbstverständlich auch ein eigenes Wertesystem, nach dem wir handeln. Wieso Werte die DNA einer erfolgreichen Unternehmenskultur sind? Warum ohne sie kein erfolgreiches Employer Branding möglich ist? Und wie man sie nachhaltig im eigenen Unternehmen integriert? Unsere Kollegin Stephanie nimmt euch mit auf einen Deep Dive.

Werte sind mehr als eine Trend-Erscheinung, die als dekoratives Wandtattoo Bürowände ziert. Sie sind moralische und ethische Prinzipien und fungieren als Kompass für Entscheidungsprozesse in Unternehmen. Sie prägen die Organisationskultur und sind integraler Bestandteil der strategischen Ausrichtung. Wusstet ihr, dass sich Werte sogar so weit auf Unternehmen auswirken, dass circa ein Drittel des Gewinns vor Steuern davon abhängt? Das hat zumindest eine Untersuchung des Bundesministeriums für Arbeit ergeben. Ein gut durchdachtes Wertesystem stellt also einen klaren Wettbewerbsvorteil dar und wirkt sich positiv auf den wirtschaftlichen Unternehmenserfolg aus.

Unternehmenswerte wollen klar definiert, authentisch gelebt, gepflegt und vor allem kontinuierlich evaluiert werden. Denn nicht nur der wirtschaftliche Erfolg, sondern auch die Debatte über die Verantwortung von Unternehmen in unserer Gesellschaft (Corporate Social Responsibility) stellt die Frage nach den Unternehmenswerten in den Mittelpunkt.

Unser Werte-Einmaleins

In 2023 haben wir unseren Agenturwerten einen neuen Schliff verpasst. Unser kleines Werte-Einmaleins gibt einen Überblick, was bei ihrer Einführung wichtig ist, denn auch hier gilt: Es ist ein Marathon – kein Sprint.

1. Wertedefinition als Prozess

Zunächst steht die Frage im Raum: Wofür stehen wir? Was ist uns wichtig und was unterscheidet uns von anderen? Auf diese Fragen gilt es eine Antwort zu finden. Je nach Unternehmensgröße sollten nach dem Bottom-up-Prinzip bestenfalls alle Mitarbeitenden in den Prozess integriert werden. So stellen Unternehmen sicher, dass sich ihre Belegschaft mit den Werten identifiziert und diese im Arbeitsalltag auch umsetzt. Nicht nur die Entwicklung von Werten, sondern allem voran, wie das individuelle Wertesystem im Unternehmen eingeführt wird, ist ein eigenständiger Prozess. Unternehmen können ihn unterstützen, indem sie beispielsweise Reflexionstage, Workshops, Brainstormings oder Feedback-Möglichkeiten einplanen.

2. Die richtigen Worte finden

Unternehmenswerte sollten klar verständlich, prägnant, eindeutig und positiv formuliert sein. Core Values wie „Exzellenz“, „Verantwortung“ oder „Innovation“ sind zu generisch und können in jeder Branche oder jedem Betrieb Anwendung finden. Besser als kurze Schlagworte sind ganze Sätze. Sie helfen zu verinnerlichen, was der Wert für das Unternehmen individuell zum Ausdruck bringen soll. Ebenso müssen Werte zur eigenen Firmenphilosophie und der gelebten Kultur passen.

3. Werte kommunizieren

Werte sollten regelmäßig intern wie extern und auf verschiedene Weisen kommuniziert werden, damit sie auch wirklich ankommen. Von Meetings und internen Kommunikationskanälen über Webseiten, Intranet, Social Media oder Newsletter – der Mix machts und unterstützt dabei, die Werte im Bewusstsein der Mitarbeitenden und Kund:innen zu halten. Eine Visualisierung im Corporate Design, z.B. mittels Plakaten oder als Desktophintergrund, sind Gedankenstützen fürs Office.

4. Werte leben

Auf Worte müssen Taten folgen. Um Werte nachhaltig zu verankern, sollten sie systematisch in alle Prozesse auf allen Ebenen integriert werden. Wie das funktioniert?

  • Vorbildfunktion der Führungsebene: Menschen folgen Menschen. Deswegen sollten Manager:innen mit gutem Beispiel voran gehen und zeigen, wie die Werte im Arbeitsalltag stattfinden. 
  • Integration in die Entwicklung von Mitarbeitenden und das Arbeitsumfeld: Dies umfasst Schulungen, Leitfäden für das Verhalten von Mitarbeitenden oder Leistungsbewertungen und Feedbackgespräche. Damit kann sichergestellt werden, dass Mitarbeitende die Werte verstehen und anwenden können.
  • Einführung von Belohnungssystemen: Besonders stolz sind wir als Agentur auf unseren neu eingeführt „Value Hero Award“. Jeden Monat wird ein:e Mitarbeiter:in , der/die sich im Arbeitsalltag besonders werteorientiert verhält, von unserem „Werte-Watcher“ mit einem Essensgutschein im Werksviertel honoriert. Das birgt auch das Potenzial voneinander zu lernen. Werte zu leben soll Spaß machen.
  • Evaluation: Ein erfolgreiches Wertemanagement versteht sich als dynamischer, zyklischer Prozess und erfordert eine regelmäßige Bewertung des bestehenden Wertesystems. Werden die gewünschten Ziele noch erreicht? Sind die Werte noch zeitgemäß? Denn eines steht fest: „Nix ist fix“.

In einer immer komplexer werdenden Arbeitswelt unterliegen Werte als fluides Konstrukt dem gesellschaftlichen Wandel und weiteren Phänomen und Trends. Bedeutet im Umkehrschluss: Werte stetig an die aktuellen Anforderungen und Erwartungen anpassen. Welches interne Projekt ist denn auch jemals abgeschlossen?

Autor:in

Stephanie Zilz

Aufgewachsen in der Region um München und mittlerweile angekommen in der Metropolregion, oder besser gesagt der „nördlichsten Stadt Italiens“, wo sich für Steffi Outdoor-Sport, die Liebe zu gutem Essen und der unermüdliche Entdeckungsdrang für besondere Orte am besten verbinden lassen.  
Für kommunikative Herausforderungen und gesellschaftlichen Phänomenen jeglicher Art ist die studierte Kommunikationswissenschaftlerin mit Soziologieschwerpunkt aufgrund ihrer redaktionellen Erfahrungen u.a. beim Zündfunk Magazin von Bayern 2, Burda Media und ProSieben bestens gewappnet. So hat sie auch immer einen Konter auf den Lippen, wenn mal wieder behauptet wird, vor allem die Münchner:innen seien ein ganz „spezielles“ Völkchen.

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