PR-Agentur München
4 Min. Lesezeit

Warum KI keine glaubwürdige CEO-Kommunikation schafft

Erfahren Sie, weshalb echte Führungspersönlichkeit und Positionierung mehr brauchen als Algorithmen – und wo KI sinnvoll unterstützt.

Wie kann KI bei der CEO-Kommunikation unterstützen?

Warum KI keine CEO-Kommunikation übernehmen kann – und warum das eine gute Nachricht ist

Immer mehr Unternehmen experimentieren mit Künstlicher Intelligenz in der Kommunikation. Pressetexte, LinkedIn-Beiträge, Reden, selbst persönliche Posts von CEOs – vieles lässt sich heute in Sekunden generieren. Warum das gerade bei der CEO-Kommunikation nicht funktioniert, lesen Sie hier. 

Die Versuchung ist groß: Was früher Stunden kostete oder wofür viel Geld ausgegeben wurde, erledigt die Maschine jetzt in Minuten. Schnell entsteht der Gedanke: Wenn KI das ohnehin schneller und fehlerfrei kann – warum nicht auch die CEO-Positionierung darüber abbilden? Für vielbeschäftigte CEOs klingt das nach einer eleganten Lösung. Doch dieser Ansatz verkennt den Kern des Themas: Positionierung ist keine Aufgabe der Technologie, sondern der Identität. 

Wer den ersten Teil dieser Reihe gelesen hat (Warum gute CEO-Positionierung mit Selbstreflexion beginnt), weiß: Wahre Sichtbarkeit beginnt mit Selbstreflexion, nicht mit Content-Produktion. 

KI in der Kommunikation: Werkzeug, aber kein Haltungsträger 

ChatGPT und andere KI-Tools werden immer häufiger für die Texterstellung genutzt. Doch wer allein die KI als strategische Instanz nutzt, erhält austauschbare Texte, die äußerlich gut klingen, doch inhaltlich oft leer bleiben.  

Genau das ist der entscheidende Punkt. KI kann sprachlicher Sparringspartner sein und damit Zeit sparen, nicht aber das eigene Denken ersetzen. Sie kann Informationen strukturieren, Texte optimieren und Ideen verdichten – aber sie kann keine Haltung entwickeln.  

Strategische CEO-Kommunikation braucht Bewusstsein 

Bevor KI als Werkzeug wirken kann, braucht sie ein klares strategisches Fundament. Sonja Wiesner beschreibt in ihrem Buch „Persönliche Positionierung für CEOs, Entrepreneure und Manager“ die zweite Phase nach der Selbstreflexion als „Bauplan der Positionierung“. (vgl. Sonja Wiesner: Persönliche Positionierung für CEOs, Entrepreneure und Manager, Springer Gabler, Wiesbaden 2025, S. 73 ff.) Zusammenfassend lässt sich die herausfordernde Aufgabe in eine kompakte Formel packen:   

Persönliche Positionierung = Identität × Botschaften × Wettbewerbsdifferenzierung × Expertise × Ziele × Zielgruppe × Angebot. 

Diese Formel funktioniert nicht mit KI, sondern nur, wenn die Inhalte von innen heraus definiert sind. Erst dann lässt sich entscheiden, welche Themen auf welchen Kanälen gespielt werden – und wo KI wirklich unterstützen darf. Ohne definierte Identität wird jede Automatisierung beliebig. 

Ein Beispiel:  
Die KI weiß, dass ein CEO das Thema „Nachhaltige Industrieinnovation“ bespielen möchte. Sie wird problemlos LinkedIn-Beiträge oder andere Blog-Pots dazu schreiben. Fachlich korrekt, effizient und sprachlich stilvoll. Aber ohne ein entsprechendes Briefing weiß sie nicht, ob der CEO eher Visionär, Stratege oder Mahner ist. Sie weiß nicht, welche persönlichen Werte die Person vertritt, was sie prägt und mit welcher inneren Haltung sie an Themen herangeht.  

Doch genau das unterscheidet gute Kommunikation von einer glaubwürdigen. 

Die Effizienzfalle: Warum KI allein nicht reicht 

Kommunikationsabteilungen und auch wir als Beratung erleben derzeit einen steigenden Druck, schneller, günstiger, sichtbarer zu werden. KI scheint das perfekte Gegenmittel zu sein: Sie liefert zuverlässig, rund um die Uhr, in jedem Tonfall. Doch diese Effizienz hat eine Schattenseite: Wenn der Mensch aus der Gleichung verschwindet, verschwindet mit ihm auch die Bedeutung. 

Texte, die richtig klingen, aber nichts sagen, produzieren Überkommunikation und Austauschbarkeit. Strategische CEO-Positionierung ist deshalb ein bewusster Gegenentwurf: Sie verlangt, innezuhalten, zu ordnen, Prioritäten zu setzen. Sie fragt nicht: Was posten wir morgen? Sondern: Wofür stehen wir in einem Jahr? 

Der Mensch bleibt die Quelle authentischer Kommunikation 

KI kann die Stimme eines CEOs nachahmen – aber sie kann sie nicht entwickeln. Dafür braucht es menschliche Auseinandersetzung, echtes Sparring und strategische Begleitung. 
Hier liegt die zentrale Aufgabe von Kommunikationsberaterinnen und -beratern: Sie machen Identität sichtbar und übersetzen sie in Strategie. 
Sie schaffen Räume, in denen Führungspersönlichkeiten innehalten, reflektieren und Worte für das finden, was sie antreibt – bevor daraus Kommunikation wird. 

Das mag weniger effizient wirken, als ein Tool zu füttern. Doch es ist der einzige Weg, zu Aussagen zu kommen, die glaubwürdig, konsistent und wirksam sind. 

Fazit: KI ist das Werkzeug. Der Mensch bleibt die Botschaft. 

Künstliche Intelligenz revolutioniert, wie wir kommunizieren. Aber sie verändert nicht, warum wir kommunizieren. Eine glaubwürdige CEO-Kommunikation entsteht nicht durch perfektionierte Texte, sondern durch geerdete Klarheit. Oder anders gesagt: KI kann dich lauter machen – aber nicht wahrhaftiger. Deshalb beginnt jede wirksame Kommunikationsstrategie mit derselben Frage wie zuvor: Wer spricht – und wofür? Erst wenn diese Antwort steht, darf die Maschine mitreden. 

Analena Rischpler
Author:in Analena Rischpler

consense communications GmbH (GPRA) Expertin für interne und externe Unternehmenskommunikation mit kreativer Ader und einer Leidenschaft für Sprache.